Oszillierende Schneidsysteme im Überblick
Mähbalken werden sowohl in der Landwirtschaft als auch in der Kommunaltechnik eingesetzt, doch nicht jeder Mähbalkentyp ist für jede Anwendung gleich gut geeignet – verschiedene Mähbalkenarten und Messer spielen eine entscheidende Rolle für die Schnittleistung und Effizienz.
In diesem Ratgeber erfahren Sie, welche Mähbalkentypen es gibt, für welche Anwendungsfälle diese ideal geeignet sind sowie Tipps für Pflege und Wartung.
Mulch-Mähbalken
Mulch-Mähbalken wurden entwickelt, um ein verstopfungsfreies Mähen zu ermöglichen – besonders im Obst- und Weinbau, wo das Gras häufig gemulcht wird. Fingerbalken sind für ein solches Arbeitsumfeld ungeeignet, da sie leicht verstopfen.
Nach ihrer Einführung setzten sich Mulch-Mähbalken schnell durch, da ihr störungsfreies Mähen überzeugte – trotz anfänglich geringerer Schnittqualität im Vergleich zu Fingersystemen. Um diese zu verbessern, wurde die Technik stetig weiterentwickelt. Nacheinander entstanden die Modelle „Hobby“, „Universal“ und „Kommunal“ mit Schwinghebelführungen. Durch Optimierung der Schneidengeometrie, Messerführungen und Klingen erreichte man die heutige hohe Schnittqualität.
Moderne Mulch-Mähbalken verfügen über Schwinghebel- oder Klappführungen. Beide Führungssysteme ermöglichen das schnelle Herausnehmen des Mähmessers nach vorne, ohne den Messerkopf zu lösen. Nach dem Wiedereinlegen des Mähmessers und Herunterklappen der Messerführungen sowie Festziehen der Klemmschrauben bei Klappbalken ist das Führungsspiel automatisch korrekt eingestellt.
Mögliche Fehlerursachen für einen Bruch des Messers
- Zu hohe Motordrehzahl
- Zu großes Spiel im Messerkopf oder den Messerführungen
- Häufiges Anstoßen an festen Begrenzungen
- Fahren mit Höchstdrehzahl ohne Mähen
- Lockere oder verschlissene Messerkopfschrauben
- Stumpfe Messerklingen (siehe Beitrag "Richtiges Schleifen und Vernieten von Mähmesserklingen")
- Kontakt mit harten Fremdkörpern
Mögliche Fehlerursachen für schlechte Mähergebnisse
Streifenbildung:
- Messerklingen beschädigt, locker oder fehlen
Streifen in der Mitte:
- Mähmesser hebt ab, weil der Messerrücken verbogen oder die Anschraubfläche des Messermitnehmers konkav ist.
- Zu großes Spiel zwischen Messerhaltern und Klingen: Mittlere Klingen werden durch Staudruck angehoben.
Allgemein schlechter Schnitt:
- Stumpfe Klingen, zu hohe Schnitthöhe oder falsche Bereifung → falscher Anstellwinkel zum Boden (Mähbalken sollte 2–5° nach vorne geneigt sein).
- Zu hohe Mähgeschwindigkeit
- Schnittgut liegt schräg → ggf. gegen die Schräglage mähen
Klingenüberstand:
- Mulch-Mähbalken: Die Messerklingen müssen 1–2 mm über die Balkenklingen hinausragen, damit das Schnittgut richtig erfasst wird.
- Doppelmesserschneidwerke: Ober- und Untermesser sollten bündig sein. Der Obermesser-Überstand darf maximal 1 mm betragen.
- Mähbalken mit Schwinghebelführung: Der Klingenüberstand variiert je nach Messerhub: Bei 56–60 mm Messerhub sollte er 2–3 mm betragen, bei 76–84 mm Messerhub 4–5 mm.
Führungsspiel des Mähmessers (Fahrtrichtung):
- Mulch-Mähbalken mit Schwinghebelführung: Nicht einstellbar, abhängig vom Verschleiß von Mitnehmer-Bolzen und -Hülse. Bei über 2 mm Spiel sind diese zu ersetzen.
- Alle anderen Mähbalken: Spiel bei Überschreitung von 1 mm auf 0,2–0,3 mm reduzieren. Dazu Führungsteile lösen, justieren und wieder befestigen. Auf parallele Montage achten.
- Starker Schmutz: Führungsteile ggf. komplett demontieren, reinigen und neu montieren. Das Mähmesser dabei mit Schraubzwingen fixieren, um die korrekte Position zu erleichtern.
Spiel im Messermitnehmer:
Das zulässige Spiel variiert je nach Bauart.
Ausführungsform | Spiel min.- max. | Fehler-Korrektur |
Kurbelschleife mit Laufrolle | 0,1–0,5 mm | Messermitnehmer u. ggf. Laufrolle wechseln |
Kurbelschleife mit wechselbaren Verschleißleisten und Laufrolle | 0,05–0,3 mm | Verschleißleisten u. ggf. Laufrolle wechseln |
Kulisse (Planetenantrieb) | 0,05–0,4 mm | Messermitnehmer wechseln |
Kulisse mit Verschleißleisten (Planetenantrieb) | 0,05–0,3 mm | Verschleißleisten wechseln |
Mit Stellschrauben (Schwingen-Antrieb) | 0,1–0,3 mm | Stellschrauben auf Spiel 0,1 mm einstellen |
Mit Kugelgelenk |
0–0,3 mm | Kugelgelenk ggf. auch Gelenkbolzen erneuern |
Mit Gummiblock (Schwingen-Antrieb) |
0 mm kein Spiel zul. | Bei Zerstörung oder Verhärtung den Gummiblock erneuern |